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Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge: Stimmungsvoll und wertbeständig

MAGAZIN

Mit ihrem einzigartigen Charme haben sie sich gegen viele kurzlebige Trenderscheinungen über all die Jahre hinweggesetzt: Die feinen Holzfigürchen, vielstöckigen Pyramiden, stolzen Nussknacker und prächtigen Lichterengel aus dem Erzgebirge. Lebensecht und detailliert gearbeitet, bietet der traditionelle Weihnachtsschmuck liebenswerte Momentaufnahmen aus dem Alltag der ehemaligen Bergbau-Region. Silber, Zinn, Kupfer, Blei und andere Bodenschätze wurden hier abgebaut, bis die Vorkommen ab Mitte des 17. Jahrhunderts allmählich erschöpft waren. So wurde die Drechslerei und Schnitzerei zur neuen Existenzgrundlage für die Bergleute und entwickelte sich zu einer weit über die Grenzen hinaus bekannten Handwerkskunst.

Als eines der drei Ausbildungszentren in Deutschland wurde 1995 die Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in Seiffen ins Leben gerufen. Hier wird das alte Traditionshandwerk an den Nachwuchs weitergegeben. Dabei lernen die Schüler, wie klassische und historische Figuren gefertigt werden. Gleichzeitig entwickeln junge Holzkünstler die ausdrucksstarken Sammlerstücke in Form und Farbgebung weiter. Dabei bleiben die weltweit einzigartigen Kunsthandwerkstechniken bestehen, die zu der unverwechselbaren Handschrift der Region führen. Egal ob ein kerbgeschnitzter Engel, ein kleines Spanbäumchen, eine mit Hilfe der Technik des Reifendrehens erstellte Tierfigur oder eine imposante Pyramide aus vielen hunderten Einzelteilen – wer sich einmal mit der erzgebirgischen Holzkunst beschäftigt, wird von ihrer anmutigen Ausstrahlung in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen!

Weltweit einzigartige Kunsthandwerkstechniken aus dem Erzgebirge.
Schafe reifengedreht, Schäfer gedrechselt, Winterfichten spangestochen.

Die Technik des Reifendrehens ermöglicht es, eine große Stückzahl an Tier- und anderen Spielzeugfiguren herzustellen und dennoch jedes Teil individuell zu schnitzen. Der Drechsler bearbeitet dabei ein Holzstück an der Drehbank, so dass ein Reifen entsteht, der im Querschnitt die Kontur der gewünschten Figur zeigt. Anschließend wird der Reifen in „Scheiben“ geschnitten, woraus sich die kantigen Rohlinge ergeben. Diese werden dann noch per Hand geschnitzt, mit Einzelteilen wie beispielsweise kleinen Öhrchen ausgestattet und zuletzt bemalt.

Spanbäume

Spanbaum aus dem Erzgebirge
Spanbäume gibt es von 5cm bis 1m.

Wenn man einen Spanbaum herstellen will, muss man die Kunst des „Spanstechens“ beherrschen. Ein Spanbaum hat anstelle von Blättern und Zweigen gleichmäßig aufgerollte Locken, die sich nur aus besonders geradlinig gewachsenem Lindenholz Span für Span abheben lassen. Diese Technik erfordert neben Kraft und Geduld vor allem außerordentliches Feingefühl. Ein einziger Fehler, ein einziges Stück, das abbricht und der ganze Baum ist ruiniert. Jahrelange Übung führt zu der Virtuosität, die die traditionellen Spanbaumstecher aus dem Erzgebirge auszeichnet.